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Hermann V
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BeitragVerfasst am: Mo Mai 08, 2017 22:03:14    Titel: Zylinderfußdichtungen, Kupplung und Vergaser selber machen? Antworten mit Zitat
 
Liebe Gemeinde,
meine geliebte VX muß zum TÜV, und auch wenn sie inzwischen 82.000 km runter hat, möchte ich sie gern erhalten und weiter fahren.
Nun habe ich aber ziemlich wenig Ahnung von dem, was der TÜV sich von einem Motorrad wünscht. Es sind Stahlflex Bremsleitungen verbaut, für die ich keine Unbedenklichbeitsbescheinigung habe. Ein anderer Lenker wurde von mir angebaut, dafür gibt es Papiere. An den Zylinderfußdichtungen drückt es Öl heraus, nachdem ich sie letzten Sommer für längere Zeit auf der Autobahn auf hoher Geschwindigkeit fuhr. Verbrauch ist ok, nach meiner Einschätzung, mit einer Tankfüllung schafft sie 300 km. Aber auf 1000 km will sie fast 1 Liter Öl.
Also werden auch andere Dichtungen dran sein.
Bei Belastung bergauf greift die Kupplung manchmal nicht mehr richtig.
Die Beschleunigung ist sehr gut.

Jetzt die Fragen: macht es Sinn, diese Instandsetzung zu wagen? Hat hier jemand Erfahrung damit? Was ist für den TÜV unbedingt nötig? Was kann ich später machen, wenn ich eine Plakette habe und 2 weitere Jahre sicher sind?
Ich habe Lenker, Bremsklötze und -flüssigkeit getauscht, Blinker umgebaut, also eher kleinere Sachen. Hat der Motor reelle Chancen, wenn ich mich mit dem Werkstattbuch an die Dichtungen und Kupplung mache? Oder ist das schierer Größenwahn?

Ich bin grundsätzlich davor nicht so bange, aber ich möchte natürlich auch, daß so eine Aktion gelingt.

Ich bin für Rückmeldungen dankbar, sollte jemand zu irgend einem Aspekt meiner Beschreibung etwas beitragen können. Wäre mir sicher eine Hilfe.

Schöne Grüße von der Weser,

Hermann
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BeitragVerfasst am: Di Mai 09, 2017 06:45:01    Titel: Antworten mit Zitat
 
Servus Hermann Very Happy Very Happy

Zitat:
Oder ist das schierer Größenwahn?

Ist es an sich nicht, aber:
Für die Überholung eines VX-Motors brauchst Du grundsätzliche Kenntnisse über Motorinstandsetzung und-
- 1 Abzieher für den Magnetläufer (sonst keine Chance).
- 1 Gegenhaltewerkzeug für die Kupplung
- 1 Schlagschrauber mit Pressluftanschluss
- 1 Werkzeug zum Vorspannen der Ventile
- 1 Werkzeug zum Vorspannen der Steuerkettenspanner
- 1 Satz gutes Werkzeug (Nussensatz etc.)

sonst bist Du von vorneherein zum Scheitern verurteilt, fürchte ich?
Der Grund für den Ölverbrauch sind hauptsächlich die Ventilschaft-Abdichtungen! Auch die Kolbenringe/Ölabstreifringe sind bei 82TKM nicht mehr so gut-wahrscheinlich.
Wenn man das ordentlich macht, dann müssen die Zylinderköpfe überholt werden: Ventile schleifen, Sitze fräsen,Ventile fein einschleifen(von Hand) , neue Schaftabdichtungen, neuen Dichtungssatz für den gesamten Motor sowieso.
Die Zylinder-Laufbahnen müssen vermessen werden (Spezial-Messwerkzeug mit Innenaustaster erforderlich). Wahrscheinlich müssen die Zylinder geschliffen und neue Kolben verbaut werden - muss aber nicht sein. (Hängt vom Messergebnis der Zylinderlaufbahnen ab-ev. genügen neue Kolben samt Kolbenringen).
Alte Kolben wieder einbauen ist "Murks" - die klappern mit Sicherheit-schade um die viele Arbeit!

Ungefähre Kosten:
Dichtungssatz Original SUZ - 200 Teuro (Billigdichtsätze=Schrott!)
2 Kolben 200 Teuro
Schleifen Zylinder (?) 200 Teuro (ev. nicht notwendig)
Ventilschaftabdichtungen 40 Teuro (da nicht im Dichtsatz enthalten)

Bei 82TKM können (müssen nicht!) die Steuerketten gelängt sein? Messen!
Kettenspanner verschlissen???
2 Kettenspanner 200 Teuro
2 Steuerketten 100 Teuro (fraglich)

So, das wäre es im Großen und Ganzen - oh, 2-3 Tage Arbeit hatte ich vergessen- wenn man die Köpfe ordentlich überholt , den gesamten Motor sauber putzt und und zusammenbaut. (60% der gesamten Arbeitszeit ist putzen,Dichtungsreste entfernen,Köpfe planen)!

Habe insgesamt 6 Motoren überholt- also sollte ich wissen, wovon ich rede?
Laughing Laughing

VX-Grüße

Gilbert, the senior Very Happy Very Happy
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NavWil
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BeitragVerfasst am: Di Mai 09, 2017 09:05:26    Titel: Antworten mit Zitat
 
Moin Hermann,
grundsätzlich ist eine VX800 mit 82.000 km noch erhaltenswert.
Meine hat inzwischen 109.000 km und der Motor war noch nicht offen.
Für die Reparaturen ist Gilbert der Experte. Auf seine Aussagen und Ratschläge ist verlass Wink
Wie stark drückt das Öl am Fuß raus ? Ist das nur feucht oder nass oder läuft es als Rinnsal am Motor runter ? Wenn es nur feucht wäre musst du evtl. noch nicht den Motor überholen.
Anders bei der Kupplung. Wenn sie unter Last bzw. am Berg rutscht dann musst du da ran. Ist die Kupplung schon mal gemacht worden ? Wenn nein, dann auf jeden Fall die Riefen am Korb beseitigen und neue Beläge rein (auch wenn sie noch in der Toleranz sind). Du willst ja nicht in 2 Jahren schon wieder ran. Alle anderen Teile der Kupplung genau messen und prüfen und nur bei Bedarf erneuern. Wenn deine Stahlflex Bremsleitungen vom Fachhandel sind ist irgendwo an der Leitung die KBA Nr eingeprägt oder aufgedruckt. Über die Nr. kann der Tüvprüfer feststellen ob das Teil eine Freigabe für die VX hat. Nochmal zurück zum Ölverbrauch. In welchen Drehzahlregionen bewegst du die VX ? Drehzahlen über 5 oder 6tausend mag unser Mädchen nicht. Lange Autobahnhetze auch nicht.
Für den TÜV muss das Abgas passen. Also Vergaser prüfen/einstellen. Sind die Ventile eingestellt und die Luftfilter getauscht ?
Viel Erfolg für deine Reparaturen und den TÜV.
Gruß aus OWL.
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NavWil
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BeitragVerfasst am: Di Mai 09, 2017 10:16:12    Titel: Antworten mit Zitat
 
Servus Wil Very Happy Very Happy

Zitat:
mit einer Tankfüllung schafft sie 300 km. Aber auf 1000 km will sie fast 1 Liter Öl.


Wenn er mit einer Tankfüllung 300 km schafft, dann fährt er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht über 6000 U/Min. - weil da säuft sie schon etwas mehr? Laughing
Die 20 Jahre(oder mehr) alten Ventilschaftabdichtungen sind mit Sicherheit steinhart und abgenützt, die Ölabstreifringe bei 82TKM auch nicht mehr "taufrisch", fürchte ich. Das sind die beiden Hauptgründe für den hohen Ölverbrauch.

VX-Grüße

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BeitragVerfasst am: Di Mai 09, 2017 12:01:53    Titel: Hallo Herman Antworten mit Zitat
 
die Situation hatte ich gerade selbst.
Kupplung und Vergaser lohnt sich auch jeden Fall.
Mit etwas Erfahrung und den beiden Workshop auf der VX-CD hat man eine prima Hilfe.

Zum TüV würde ich den Motor kurz vorher waschen. Bei minimalen Ölspuren ist das kein Problem.
Der Prüfer interessiert sich vor allem für Bremsen, Lenkkopflager und Lichtanlage. ASU will er auch, aber das ist leicht zu schaffen.

Wenn deine Werkstatt einen Abgastester hat ( braucht sie ja auch ) kann man bei betriebswarmen Motor den Wert mit den Gemisch-Einstellschrauben gut in den erlaubten Bereich einstellen.

Ach ja, der Schalter am Seitenständer und der Leerlaufschalter und deren Funktion, ist auch immer beliebt, neben der gerne übersehenen Kennzeichenleuchte.

Die komplette Überholung des Motors ist, wie Gilbert völlig richtig beschreibt, eine teure Sache... da kommen schnell Überlegungen, sich einen gebrauchten Motor zu kaufen.
Mit all den bekannten Risiken in welchen Zustand sich Selbiger befindet.

Bescheinigung für die Stahlflex brauchtst Du. Kann man sich aber beim Hersteller im Netz holen.
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BeitragVerfasst am: Di Mai 09, 2017 20:03:19    Titel: Antworten mit Zitat
 
Zu den Überholungen ist ja genügend geschrieben. Für TÜV vermute ich mal brauchst du evtl. gar nix machen. So schlimm kann das Leck am Zylinderfuß doch nicht sein.. sonst würdest du sicher nicht mehr damit Fahren. Ordentlich putzen und ab zum TÜV.
HU war bei mir vor kurzem auch dran. Mein Moped ist technisch völlig i.O. ( Öl so ca. 1Liter auf 5000km) Der Prüfer hat komisch geschaut bei der AU Sad ich hab ihm gesagt "die ist nicht zu Fett eingestellt läuft super, braucht nur 5,5Liter" (was sogar stimmt) Prüfer hat (Gott sei dank) nur ein wenig am Gasgriff gedreht ( an die 2000Umin) und war dann mit dem Wert zufrieden... Smile Stahflex.. Wilbert Federn vorn .. andre Dämpfer hinten..... Bremsscheibe nicht Suzuki und einiges andere hab ich überall Papier für.. hat er sich nicht für interessiert. Bremsen / den ganzen Licht kram / Lenkkopflager / Killschalter / Seitenständer .... hat er sich interessiert. Und hat mir sogar gesagt = "das ja noch ein richtiges Motorrad" Smile Kann logo von Prüfer zu Prüfer anders sein. Aber ein no go für TÜV sehe ich bei deiner Beschreibung nicht.
Gruß
Peter
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Hermann V
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BeitragVerfasst am: Di Mai 09, 2017 22:04:18    Titel: Antworten mit Zitat
 
Erstmal vielen Dank jedem von Euch für die Rückmeldungen!
Da kann ich mal wirklich was mit anfangen und kann meine Maschine und ihren Zustand schon mal besser einschätzen.

Das Öl am Zylinderfuß ist demnach wirklich nur eine Folge der Autobahnhetze vom letzten Jahr, der schwarze Kranz unten rum ist eher schon wieder eingetrocknet, sichtbar mehr ist nicht hinzu gekommen, geschweige denn Tropfen oder Rinnsäle, davon ist nichts zu sehen. Spricht eher dafür, daß ich schon längst mal einen Lappen hätte dranhalten können um zu sehen ob da noch was nach kam.

Nach der genauen Ansage Gilberts bzgl. Motorrevision muß ich passen. Da fehlt mir dann doch das Wissen um die Zusammenhänge, auf was es bei Messungen, Einstellungen usw ankommt.

Eure Hinweise bzgl. Verbrauch sind auch noch mal hilfreich, demnach liege ich mit 5-6 Litern ja gar nicht mal so schlecht, und daß sie durstig wird, wenn man sie drehen läßt, habe ich freilich auch schon mitbekommen. Steht ihr ja auch zu.

Unterm Strich werde ich sie also erstmal für den TÜV klar machen und mit Plakette bei den Werkstätten Kosten für die heikleren Reparaturen abfragen. Die CD hab ich auch, Kupplung und Vergaser traue ich mir da schon zu.

Wird der TÜV meckern, daß ich hinten am Auspuff 4 kleine Löcher reingebohrt habe? Sonst muß ich noch mal andere Röhren dran bauen, die hab ich aber hier liegen.
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BeitragVerfasst am: Mi Mai 10, 2017 07:09:55    Titel: Antworten mit Zitat
 
Servus Hermann, servus Kalle Very Happy Very Happy

Zitat:
da kommen schnell Überlegungen, sich einen gebrauchten Motor zu kaufen.


Naja, das ist halt so eine Sache: einen jungen VX-Motor gibt es nicht, auch wenn er wenige TKM hat, dann sind die Ölabstreif-Dichtungen trotzdem durch Alterung verhärtet! Das Material hält keine 20 Jahre dicht-leider. Nur neue dichten wirklich ab. Will man einen top-Motor haben, führt um eine Überholung kein Weg herum.
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß ein VX-Motor mit überholten Köpfen und neuen Kolben richtig "Musik" macht-der geht ab, wie die Hölle und das bekannte "Kolbenkippen" am vorderen Zylinder ist nicht hörbar.
Bemerkung am Rande: ich habe die Zylinder immer auf das kleinste, erlaubte Maß schleifen lassen. Dann hört man von den Kolben absolut nix und das ist richtig schön-nur "bollern", keine mechanischen Geräusche.
Aber: die ersten 1000km vorsichtig einfahren!!

VX-Grüße

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Hermann V
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BeitragVerfasst am: Mi Mai 10, 2017 08:00:05    Titel: Antworten mit Zitat
 
Moin Gilbert,

das klingt natürlich wunderbar. Aber kann man von einer handelsüblichen Werkstatt erwarten, daß solche Arbeiten gewissenhaft und bezahlbar durchgeführt werden?
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