Wie alles begann.
In den 70 Jahren schossen die Vertragshändler japanischer Motorräder wie Pilze aus dem Boden.
Diese Händler waren echte Kerle. Aus Benzin, Öl und Metall hergestellt, allwissend der revolutionären Technik die aus fernen Landen zu uns schwappte und die einzige Verbindung für Motorradfahrer in den Genus von Freiheit und Abenteuer zu gelangen.
Und komischer Weise lag auf der Werkbank „immer“ ein Metallammer, ein Öl triefender Lappen zum Hände sauber machen und eine Auswahl von Schrauben und Unterlegscheiben die nach dem letzten Zusammenbau übrig geblieben sind.
Sie konnten alles, sie wussten alles, sie machten alles.
Alles?
Ja, über ihre Marke.
Freie Marken ungebundene Werkstätten gab es quasi gar nicht oder selten.
Im folgenden bleiben wir mal bei z.B. Suzuki (nur so zum Spaß).
In meiner Heimat Mittelerde (also ich sag mal Rhein/Main inkl. Speckgürtel), gab es so ca. 20 Suzuki Vertragswerkstätten.
Hier wurden die Motorräder gekauft, Inspektionen durchgeführt, repariert und Ersatzteile besorgt.
Und ganz wichtig…...der Kerl aus Benzin, Öl und Metall sagte dir was du brauchst, den er war der „Allwissende“.
Also….Motorräder gekauft…..ja.
Inspektionen durchgeführt…….na ja…..zumindest die Erste (die war ja meist kostenlos)….eventuell die Zweite….aber dann?
[i:9b8a6665c4]„bis ich da einen Termin bekomme“…….“was das kostet!“…….“kann so Schwierig nicht sein“…...“ich hab mir ne Reparaturanleitung gekauft“…...“mein Kumpel kann das“……….u.s.w.[/i:9b8a6665c4]
Also….Ersatzteile gekauft….ja
Und so ging das Munter weiter. Der Kunde wurde technisch versierter und der Kerl mutierte zum Verkäufer.
Heute gibt es in der selben Region noch 4 Suzuki Händler. Ein Teil ihres Geschäfts erwirtschaften sie durch Scooterverkauf, andere Teile durch Zubehörverkauf und Leasinggeschäfte.
In den Werkstätten werden noch hier und da ein paar Inspektionen durchgeführt, meistens die Erste, und Vorbereitungen für den TÜV, der kommt nächste Woche wieder.
So in Etwa war ja der Lauf der Dinge.
Und jetzt kommt noch unsere VX dazu.
In den Jahren 90 bis 96 wurden, nur mal so ne Zahl genannt, ich sag mal 200 Stück in der Region verkauft.
Sind also bei jedem Händler 10 Stück.
Jetzt kommen die Inspektionen, Reparaturen und Umbauten, sind so ca. 20 Stück pro Jahr und Händler.
Ha...habt ihr`s gemerkt….20 im ersten Jahr…….später werden es weniger.
Ne VX mit im Mittel 60000 km nach 20 Jahren hat max. 5 Inspektionen gehabt, also alle 4 Jahre eine.
Sind dann also nur noch 5 Werkstatt Aufenthalte pro Händler und Jahr.
Und seid ehrlich, die Zahl stimmt nur wenn nicht solche „Hobbyschrauber“ und selbsternannten „Fachleute“ wie ich alles selber machen.
Heute gibt es noch, ich hoffe, 20 VXen in der Region. Bei 4 Händlern. Sind 5 Werkstattaufenthalte.
Oder?
Also ehrlich….also ich…..wie soll ich sagen……..ich warte und repariere ja selber…….und die Teile...na ja…..es gibt ja Online.
Und dann macht`s „Bumm“ und ich brauch eine Fachwerkstatt.
Aber bitte mit Erfahrung, und Qualität, fairer Preis, schneller Termin, und er darf um Gottes Willen nicht sagen das ich den Murks den er herrichten soll verzapft hab.
Aber wo kommt die Erfahrung her?
Und die freien Werkstätten?
4 japanische Marken, 2 italienische, 1 deutsche und zur Not noch 1 österreicher...natürlich von Bj. A bis Z, die haben bestimmt Erfahrung für jedes einzelne Modell.
Diese Kerle, aus Biosprit, Rapsöl und Leichtmetall hergestellt, schraubend in Einweghandschuhen, den Gummihammer auf der Werkbank liegend, mit Schraubenkästen für die Restschrauben, sie können auch nicht alles. Woher auch.
Früher war alles anders, nicht besser, aber anders.
Und frei nach dem Motto „erst wenn die letzte Tomate gegessen wurde merken wir, das man aus Gurken keine Tomatensoße machen kann“ warte ich auf die Schließung der letzten Werkstatt.
Und ich bin mit Schuld. Obwohl ich doch so ein „perfekter“ Schrauber bin.
Gruß aus Mittelerfe
Uwe
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